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Chemische Verteidigung der Schwarzpappel (Populus nigra) gegen herbivore Insekten

Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie, Jena

Die Schwarzpappel, die heute zu den gefährdeten Pflanzenarten unserer heimischen Flora gehört, beherbergt eine große Vielfalt an Tierarten, die in enger Assoziation mit ihr leben. Unter diesen Tieren gibt es viele natürlich Feinde, wie beispielsweise Insekten, die sich von den Blättern der Schwarzpappel ernähren und somit zur Verringerung der Biomasseproduktion der Bäume führen.

Um sich gegen diese Fraßfeinde zu wehren, produzieren die Pappeln chemische Inhaltsstoffe wie beispielsweise Phenole, die die Entwicklung der Tiere stören oder den Geschmack der Blätter verschlechtern und somit abschreckend wirken. Zu den wichtigsten phenolischen Substanzen der Schwarzpappel gehören sogenannte Salicinoide. Wird ein Feind – durch chemische oder mechanische Signale – von der Schwarzpappel bemerkt, so kann die Produktion dieser Abwehrstoffe im Baum angekurbelt werden: man spricht dann von einer Induktion der chemischen Pflanzenverteidigung. Unter Laborbedingungen konnte bereits gezeigt werden, dass der Gehalt an phenolischen Stoffen in jungen Schwarzpappeln nach Schädigung durch blattfressende Insekten (Schmetterlingsraupen) ansteigt.

In einer von der Gerhard und Ellen Zeidler-Stiftung am Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie in Jena geförderten Forschungsarbeit von Thomas Fabisch wurde der Frage nachgegangen, ob dieses Phänomen auch bei alten Bäumen unter natürlichen Freilandbedingungen auftritt. Die Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe von Dr. Sybille Unsicker zeigen, dass Altbäume ganz andere Verteidigungsstrategien besitzen als Jungbäume. Auf diese Weise sparen sie wertvolle Ressourcen, die wiederum für andere Prozesse wie Wachstum und Fortpflanzung verwendet werden können.